Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Nachdem ich im letzten Chronikeintrag dar�ber berichtete, wie Lord Joe in einer Ruinenstadt auf der Insel Anorien den alten Rittersaal entdeckt hatte, an dem sich einst die Ritter der sogenannten Tafelrunde um Kaiser Skar versammelt hatten, begann eine interessante Diskussion in der Halle der Aush�nge. Mehrere Lords bekannten sich gleichfalls zu jenen Glaubensgrunds�tzen, welche die Mitglieder der Tafelrunde einst verfolgten. Andere Lords wiederum waren der Meinung, diese Herren w�rden den alten Glauben verf�lschen und sie w�ren am Ende gar von b�sen M�chten besessen.
Ein Gutes hatte diese Auseinandersetzung aber doch. Es entspann sich n�mlich ein interessanter Disput �ber verschiedene Glaubensaspekte. In einer Anzahl von Schreiben tauschten einige Damen und Herren ihre Meinungen zu ihren Glaubensgrunds�tzen, Religionsfragen und dem verst�ndnis von Gut und B�se aus. Das Ganze war in hohem Ma�e unterhaltsam und aufschlu�reich.
Der Norderbund f�hrte k�rzlich ein �ffentliches Gerichtsverfahren gegen Lord Helger durch. Diese Verhandlung war die Folge der vom Norderbund angek�ndigten Untersuchung, die sich mit der Beherbergung und Unterst�tzung von Piraten durch Herrn Helger besch�ftigte. Als Urteil in dieser Verhandlung wurde der Ausschlu� des Helgerschen Reiches aus dem Norderbund beschlossen. Man erkl�rte weiterhin, da� es aufgrund der Tatsache, da� sich Lady Maidheike nicht in der Verhandlung �u�erte, keine weiteren Beschl�sse gab. Ihr waren urspr�nglich die Schiffe von den Piraten versenkt worden und eine Zeugenaussage ihrerseits h�tte m�glicherweise dazu gef�hrt, da� man Helger zu Schadensersatzzahlungen verpflichtet h�tte. Die werte Lady Maidheike hatte jedoch schon im Vorfeld der Gerichtsverhandlung angek�ndigt, da� sie nicht gegen Helger aussagen werde, da sie nicht wolle, da� er wegen dieser Vorf�lle aus dem Norderbund ausgeschlossen w�rde. Leider k�nnte sich das noch als schwerer Fehler erweisen, denn nur durch ein hartes Vorgehen gegen Freunde der Piraterie wird verhindert, da� diese Geisel Tamars erneut die Oberhand gewinnt. Der Ausschlu� des Helger aus dem Norderbund erscheint mir als alleinige Strafe f�r das Unterst�tzen der Piraterie allerdings sehr milde. Der Norderbund hat nunmehr den Vorteil, da� eventuelle erneute Piraten�berf�lle aus dem Umfeld Helgers ihm nicht mehr angelastet werden k�nnen. Gleichzeitig kann wohl niemand genau beurteilen, ob sich im Verborgenen nicht doch einige Herren oder Damen im Norderbund finden, die bereit sind, Herrn Helger zur Seite zu stehen.
Lord Joe wurde heftig daf�r angegriffen, da� er im Zuge seines Kampfes gegen die Untoten einige Morgen Land auf Ostanorien annektierte. Angeblich w�rde er dort einige Lords von dem von Untoten besetzten Landstrichen abschneiden. Anstatt froh dar�ber zu sein, da� sich Lord Joe die M�he macht, in der Fremde dieses Land zu befrieden, ergreifen einmal mehr die Streith�hne unter den Herren Tamars das Wort, um sich in wildem Zank zu bet�tigen. Man wirft Lord Joe Habgier vor und diskutiert in Schreiben und Aush�ngen �ber Erbanspr�che, welche mittlererweile so oft weitergegeben und �bertragen wurden, da� sie in ihrer urspr�nglichen Form noch aus Zeiten stammen, zu denen die jetzigen Wortf�hrer noch gar nicht auf dieser Welt wandelten. Es liegt doch nur im Interesse eines effektiven Kampfes gegen die Untoten, wenn die M�nner des Lord Joe einige Morgen Landes als ihr Eigen abstecken. Das kann ihrer Moral nur dienlich sein, wenn sie Land verteidigen, das sie als ihren Grund und Boden ansehen. Schlie�lich erkl�rte Lord Joe, welcher diese K�mpfe auf Anorien auf Bitten der Lady Elenora Dannen f�hrt, auch noch da� er gedenke, das von ihm vor�bergehend in Besitz genommene Land nach einem erfolgreichen Kampf gegen die untoten Armeen wieder aufzugeben. Sicher ist auch Lord Joe kein Heiliger und es gibt vermutlich ganz zu recht auch Stimmen, die ein weniger vorteilhaftes Licht auf seine Person werfen, aber die Art und Weise, wie hier um Land gefeilscht wird mit Hinweisen auf alte Verm�chtnisse und Testamente, ist wirklich entw�rdigend, auch im Sinne des Andenkens an jene, welche diese L�ndereien vor vielen Jahren besiedelten.
Lady Imelda erkl�rte in einem �ffentlichen Aushang, sie wolle ihr Reich verlassen und ins Exil gehen, um einen Krieg der Lady Tarasia gegen sie zu verhindern. Nachdem sie diese Ank�ndigung in die Tat umgesetzt hatte, kam sie zeitweise bei Lord Hardenberg unter. Sie setzte in einer letzten Anweisung noch einen gewissen Marshall Kunibert als Verwalter ein, um die Geschicke in ihrem Reich zu lenken. Dieser wurde jedoch von ihr kurze Zeit sp�ter wieder abgesetzt und sie beschlo�, wieder selbst zu regieren. Auch Lady Tarasia hat zwischenzeitlich wohl ihre Kriegspl�ne aufgegeben und eingesehen, da� ein Kampf gegen Lady Imelda der falsche Weg ist, denn sie begr��te diesen Entschlu� und bot ein gemeinsames Vorgehen gegen Elfen und Drachen in dem von den beiden Damen bewohnten Landstrich an.
Tamar, im Jahre 525