Seid gegruesst, edle Damen und Herren!
Die ersten Tamarschen Wettspiele sind Geschichte und alle Beteiligten sind
sich einig, daß es ein großartiger Wettstreit war. Leider ließ zu Beginn
der Vorbereitungen die Zahl der gemeldeten Teilnehmer doch sehr zu wünschen
übrig. Da kam meinem Dienstherren die Idee, einige Preise für die besten
Wettkämpfer zu stiften, was dazu führte, daß sich noch etliche Athleten auf
den Weg nach Edavon machten, wo die Spiele dann ausgetragen wurden. Lord
Haschelot verlängerte eigens zu diesem Zweck auch die Anmeldefrist und so
fanden die Wettkämpfe erst vor kurzem statt. Deshalb ist auch die
endgültige Bekanntgabe der Sieger noch nicht erfolgt.
Für unser Reich hielten die vergangenen Jahre eine der wohl wichtigsten
Entdeckungen Tamars bereit. Es gelang einem unserer Kapitäne in jahrelanger
Suche die Passage nach Elerion zu finden. Schon immer wurde von dem
Kontinent Elerion berichtet, der alle bisher entdeckten Inseln Tamars weit
an Größe übertreffen würde. Als besagter Kapitän dann vor einigen Jahren
eine neue Küste erreichte, hielt er sie zuerst nur für eine neue Insel.
Nach jahrelanger Fahrt, die immer nur an der Küste entlang weiter und
weiter nach Norden führte, stand es aber fest: Das mußte der sagenumwobene
Kontinent sein.
Weiter und weiter segelte das Schiff und endlich erreichte es einen
Landstrich, der das ursprüngliche Ziel der Reise war: Nonakesh, eine
riesige Insel, nur durch einen Fluß vom Kontinent getrennt, und der einzige
Bereich Elerions, der bisher von Menschen bewohnt wird. Schon seit längerer
Zeit erreichen uns auf verschlungenen Pfaden immer wieder Berichte und
Botschaften von Nonakesh. Viele verschiedene Siedler haben dort neue Reiche
gegründet und leider sind auch schon einige Kriege ausgebrochen. Da jedoch
in den neuen Reichen Forschung und Wirtschaft noch nicht so weit
fortgeschritten sind, werden dort Waffen, Rüstungen und vor allem Schiffe
gesucht. Diese werden natürlich nicht nur für kriegerische Zwecke
eingesetzt, sondern sollen auch bei der weiteren Erforschung Elerions und
bei der Verteidigung der Länder gegen Orks und andere Gefahren eingesetzt
werden.
Deshalb war diese Passage auch so wichtig für uns, denn dadurch haben wir
viele neue Abnehmer für unsere Waren und schon kurze Zeit nach Entdeckung
der Passage wurden die ersten Geschäfte abgeschlossen und ganze
Schiffsladungen mit Waren sind mittlererweile auf dem Weg nach Nonakesh.
Leider bleibt auch dieser Eintrag in der großen Chronik von Tamar nicht
ohne schlechte Nachrichten. Baron Borborad III., der letzte Nachfahre eines
der älteren Herrschergeschlechter auf Tamar, ist von uns gegangen. Hiernach
der Brief, der uns kurz nach seinem Tod erreichte:
Werte Lords von Tamar,
Verzeiht, aber mein Name ist Fenbag Eberingen, und ich bin der treue Berater
des nun verstorben Baron Borborad gewesen.
Alles began vor numehr einem Jahr, als mein Baron einen Angriff auf den
Markt begonnen hat, um seine Macht noch mehr auszuweiten.
Wie auch bei der Übernahme der Lehensherrschaft von Lord Dolphin, so habe
ich ihm auch hier dazu geraten, Vorsicht walten zu lassen, da er sonst ein
paar Lords wieder einmal auf die Füse treten würde!
Und genau das hat er getan!
Plötzlich waren zehnmal soviele Plattenpanzer zum Verkauf gestanden, als
wir überhaupt in den Lagern hatten. Eine Hexe muß sie hervorgezaubert
haben, da wir ihren Ursprung bis heute nicht klären konnten. Welcher Lord
auch immer uns diese Hexe gesendet hat, er sei verflucht und fürchte sich
vor dem Tag der Rache des einst so mächtigen Volkes der Haraljaner. Diese
Plattenpanzer schienen ebenso von einem bösen Zauber belegt zu sein und
haben unser ganzes Korn verrotten lassen und das Volk gegen unseren Baron
aufgehetzt! Erzürnt über dieses böse Machwerk, hat die Göttin unseren
geliebten Baron mit Krankheit ans Bett gefesselt, und selbst die besten
Heiler des Landes konnten sein Siechtum nicht beenden. Hungrig und voller
Zorn auf ihren geliebten Herrscher haben sie heute die Burg gestürmt aber
leider nur den Leichnam des Baron vorgefunden, da er heute Nacht verstorben
ist!
Der letzte Wille des Barons, welchen er mir diktiert hat, lautet:
Das Land auf Tandria soll dem Bündniss von Tandria zugute kommen.
Das Land auf Anorien in der Wüste, einstmals das Land von Brightblade, soll
Lord Dolphin überlassen werden, aber nur wenn er Frieden mit Lord IronHeart
schließt!
Da der geliebte Baron keinen Erben hinterlassen hat, ist die Dynastie der
Borborads wohl mit dem Verbleichen des Barons ausgestorben.
Noch hat sich eine Maid gemeldet, welche einen Bastard des Baron vorweisen
konnte!
Doch wir Haraljaner hoffen darauf, daß eines Tages ein Bastard auftreten
wird, der die Herrschaft über die einstmaligen Ländereien beansprucht und
unser einst so stolzes und unbeugsammes Volk wieder seiner wahren Größe und
Bedeutung auf Tamar zuführt.
Höret denn Volke von Tamar, fürchtet euch vor dem Tag, an dem ein Bastard
des Borborad seinen Anspruch geltent macht!
Mit Gruß,
Fenbag Eberingen
Gefolgsmann des Baron Borborad III
Soweit also der besagte Brief. Baron Borborad war zwar vor allem in den
letzten Jahren im steten Wettstreit um die besten Angebote an Waren auf den
Marktplätzen dieser Welt, doch dieses Ende betrübt uns auch bei einem
Konkurrenten.
Nunmehr möchte ich diese Seite der Chronik schließen in der Hoffnung auf
viele neue Berichte und Nachrichten nunmehr sowohl aus der alten Welt, als
auch aus der neuen Welt, wie die Weiten des elerischen Kontinents gemeinhin
genannt werden.